Vom Fischer un syner Fru

Myne Fru, de Ilsebill
Will nich so, as ik wol will

Ein Fischer, der mit seiner Frau in einer armseligen Hütte (Pisspott) lebt, fängt einen Butt, der als verwunschener Prinz um sein Leben bittet. Der Fischer lässt ihn wieder frei, aber seine Frau Ilsebill drängt ihren Mann, den Butt erneut zu rufen und sich zur Belohnung für die geschenkte Freiheit etwas zu wünschen. Der Zauberfisch erfüllt ihren ersten Wunsch, doch Ilsebill ist damit nicht zufrieden…

Ein gutmütiger, braver Mann und ein gieriges Weib, das mit nichts zufrieden ist? Oder ein phantasieloser Mensch, der allen Konflikten aus dem Weg geht, indem er immer nachgibt?

Wie gehen wir mit Wünschen um, die unsere Familie, unsere Partner oder wir selber haben? Steckt am Ende ein Stück von Ilsebills Gier und Maßlosigkeit in uns allen?


Zwischen 1799 und 1810 entstand wohl Philipp Otto Runges  vorpommersches Märchen “Van den Fischer und siine Fru”.

Durch die Brüder Grimm in ihrer Sammlung der “Kinder- und Hausmärchen” bekannt geworden, diente die Geschichte als Vorlage für Bühnenstücke, Marionetten– und Schattentheater, Hörspiele sowie einen Trickfilm.

Die Filmemacherin und Autorin Doris Dörrie ließ sich 2004 von diesem Märchen zu dem Film “Der Fischer und seine Frau” inspirieren. In Günter Grass 1977 erschienenem Roman “Der Butt” kommt sogar Runge selbst als Romanfigur vor.                                          

 

Philipp Otto Runge

* 23.07.1777 in Wolgast ; † 02.12.1810 in Hamburg war neben Caspar David Friedrich der bedeutendste deutsche Maler der norddeutschen Frühromantik. Er vertrat die Meinung, dass die ganze Umgebung des Menschen künstlerisch gestaltet werden müsste, betrieb das Kunsthandwerk des Scherenschnitts, schuf das erste drei-dimensionale Farbsystem und korrespondierte regelmäßig mit Goethe.

Ein sehr großer Teil seiner Bilder wurde 1931 beim Großbrand des Münchner Glaspalast zerstört. Das erhaltene Werk ist in der Hamburger Kunsthalle ausgestellt.

Runge schrieb die beiden Märchen “Van den Machandelboom” und “Van den Fischer und siine Fru” und stellte sie den Brüdern Grimm zur Verfügung.

 

Was sagt die Presse dazu?

 

Ostfriesen-Zeitung Landkreis Leer -

Donnerstag, den 22. Mai 2008

Der Fischer und seine Traumfrau

Oldersumer Puppenspölers feierten Premiere

Oldersum – Wohl jedes Kind kennt das Märchen vom „Fischer und syner Fru“. Die erst im vergangenen Jahr gegründete Bühne der Oldersumer Puppenspölers hat die humorvolle Geschichte jetzt in einer hoch- und plattdeutschen Neu-Inszenierung in der Oll Pasteree in Rorichum vorgestellt.

Es geht darum, dass ein zufriedener ostfriesischer Fischer seine Traumfrau sucht und sie in einem temperamentvollen, bayrischen Weibsbild findet. „Wir haben dem Märchen von Philipp Otto Runge ein neues, frisches Gesicht gegeben“, sagte Bühnen-Gründerin Petra Hölzemann-Brands, die auch die Texte geschrieben hat. Die Besucher – laut der Regisseurin hätten es bei der Premiere ruhig ein paar mehr sein können – haben sich offensichtlich köstlich amüsiert über das humorvolle Spiel. Sie hätten aber auch auf die kleinen, nachdenklichen Momente reagiert.

Das Ensemble besteht aus Elke Deuber, Petra Hölzemann-Brands, Maike van Dettum und Christel Wilden. Nachwuchs-Puppenspielerin Jessica Deuber hat ihre erste kleine Rolle gespielt. Für die Live Musik sorgte Jörg Deuber. Die 84-jährige Gewandmeisterin Gerda Speckmann hat die Vorhänge und einige Kostüme genäht. Für den Bühnenbau sorgte Ebbel Brands.

 

Ostfriesen-Zeitung 

Donnerstag, den 22. Oktober 2009

Aus Runges Märchen wird ein Puppenspiel

Theater „Vom Fischer und syner Fru“ in Oldersum

Oldersum – Die Oldersumer Puppenspölers präsentieren das Stück „Vom Fischer und syner Fru“. Gespielt wird am 1. November um 16 Uhr im Klottjehuus des Heimatvereins in Oldersum. Das Puppenspiel ist für Kinder ab dem Grundschulalter geeignet.

Ein gutmütiger, braver Fischer, ein bayrisches Weibsbild, das mit nichts zufrieden ist, ein Zauberfisch der Wünsche erfüllen kann – das sind einige der vielen Figuren, die in der Aufführung der Oldersumer Puppenspölers zu sehen sind. „Die Benefiz-Bühne unterstützt seit September 2007 regionale und soziale Förderprojekte“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Palette reiche von Kindergärten über historische Orgeln und Gebäuderestaurierung, den Kinderschutzbund Leer bis zu Aktionen, die schwer kranken Kindern in Ostfriesland helfen.

Auf vielfachen Wunsch zeigt die Bühne noch einmal das hochdeutsch-plattdeutsche Märchen „Vom Fischer und syner Fru“, heißt es weiter. Petra Hölzemann-Brands hat das Stück nach einem Märchen von Philipp Otto Runge dramatisiert. „Viel Humor, anspruchsvolles Puppenspiel und schnelle Szenenwechsel werden die Zuschauer in Atem halten“, meinen die Puppenspölers, Musikalisch umrahmt wird das Puppenspiel vom Shanty-Chor Oldersum unter der Leitung von Jann Heyen.